Die Bildung finanzieller Reserven in spendensammelnden Organisationen
Eine Studie bei Schweizer Hilfswerken über die Höhe und die Erklärungsfaktoren finanzieller Reserven im Organisations- und Fondskapital.
Mit dem gezielten Aufbau von frei verfügbarem Organisationskapital können NPO verschiedene Ziele verfolgen: Sie sichern sich gegen unvorhergesehene Einnahmenverluste ab, vermindern die Abhängigkeit von einzelnen Finanzierungsquellen oder eröffnen sich flexible Handlungsmöglichkeiten oder Wachstumspotenziale. Daneben gibt es auch ungeplante Gründe für eine Veränderung des Organisations- und des zweckgebundenen Fondskapitals. Am Beispiel von rund 400 Schweizer Hilfswerken wird gezeigt, dass sich die Höhe von Reserven teilweise durch Risikoüberlegungen auf der Einnahmenseite erklären lässt: Je grösser für ein Hilfswerk die Abhängigkeit von einzelnen Einnahmequellen ist und je stärker die Einnahmeschwankungen ausfallen, umso höher ist auch das Organisationskapital. Die Abhängigkeit von privaten Spenden und Beiträgen der öffentlichen Hand wirkt sich dabei sehr unterschiedlich aus. Über diese Risikofaktoren hinaus tragen auch Grösse, Alter und Tätigkeitsbereich der Organisation zur Erklärung ihrer Reserven bei, nicht aber die Rechtsform. Die Analyse bietet für Organisationen Anhaltspunkte und Vergleichswerte zur Festsetzung ihrer Reservenziele.
Markus Gmür und Martina Ziegerer