Forschungsaustausch in digitalen Zeiten
In einem virtuellen Rahmen (statt wie geplant in Linz) fand letzten Donnerstag und Freitag (8./9. April 2021) das 14. Internationale NPO-Forschungscolloquium statt. Dieses stand im Zeichen des interdisziplinären Leitthemas «Kooperation und Konkurrenz von Nonprofit-Organisationen». Die Keynote-Referate behandelten entsprechend die Veränderungen in den Rahmenbedingungen von NPO (u.a. aufgrund der COVID 19-Pandemie), welche Rolle dabei organisationale Resilienz spielt und welche strategischen Positionen Organisationen des Dritten Sektors in ihrem Wettbewerbsumfeld einnehmen können. Markus Gmür erweiterte dabei in seiner Keynote das Thema der Tagung "Kooperation und Konkurrenz " um eine dritte Position: die Ignoranz.
Neben Kooperation, Konkurrenz und Covid-19 kamen in den Parallel Sessions auch Genossenschaften nicht zu kurz. Hierbei präsentierte u.a. Ueli Löffel wie stark ausgeprägt die Unternehmerische Orientierung in Schweizer Genossenschaften ist und wie sich diese auf den Erfolg auswirkt. Ebenfalls am Donnerstag stellte Nathalie Maring im Rahmen des Digitalisierungs-Panels ihre Ergebnisse auf die Frage, welche Rolle das Social Media-Angebot von Hochschulen bei der Bindung von Studierenden spielt. Parallel dazu verglich Markus Gmür (in Zusammenarbeit mit Ueli Löffel und Philipp Erpf) in seinem Kurzreferat die Unternehmerische Orientierung und Zielerreichung von öffentlicher und privater Spitex in der Schweiz. Etwas später an diesem Nachmittag führten Philipp Erpf und Harry Witzthum, Geschäftsführer des Schweizerischen Gehörlosenbundes, durch einen organisationalen Transformationsprozess und legten dar, wie sich die Mitarbeitenden durch Situative Führung erfolgreich durch diesen Prozess navigieren lassen. Markus Gmür erläuterte in einer weiteren Präsentation, wie sich der Finanzierungsmix von Hilfswerken im Schweizer Spendenmarkt (Diversifizierung oder Fokussierung) entwickelt.
Die «Führungs»-Session am Freitagmorgen war schliesslich fest in der Hand des VMI. Luisa Wagenhöfer stellte ihr konzeptionelles Modell für Erfolgsfaktoren der Führungsnachfolge in NPO sowie erste qualitative Ergebnisse vor. Anschliessend führten Bernhard Lang und Roberto Sansossio ihr Militärforschungsprojekt zur Führung in der Schweizer Armee aus. In einer anderen Session zum Thema Verbandsmanagement präsentierte Dorothea Stock, was Unternehmerische Orientierung in Eigenleistungsverbänden – aufgezeigt am Fallbeispiel der «Betonverbände Baden-Württemberg» - bedeutet.
Das VMI-Forschungsteam konnte so sein breites Spektrum an Forschungsthemen mit der Scientific Community teilen. Dabei führten die einzelnen Referate jeweils zu regen und fruchtbaren Diskussionen.
Als Forschungs- und Weiterbildungsanlass war das 14. NPO-Colloquium erneut ein voller Erfolg. Trotz des virtuellen Formats war der Austausch herzlich und fruchtbar. Organisiert wurde die Tagung von der Johannes-Kepler-Universität Linz. An dieser Stelle möchten wir uns herzliche bedanken für die spannenden Referate, die diversen Inputs und reichhaltigen Diskussionen. Und selbstverständlich ein grosses Merci an die Kolleginnen und Kollegen von der Johannes Kepler Universität Linz (Dorothea Greiling, René Andessner und Team) für die tolle Organisation! Wie freuen uns bereits auf das 15. NPO-Forschungscolloquium, das voraussichtlich 2023 erneut in Fribourg stattfindet.