Genossenschaftsmanagement

Aktuelle Entwicklungen in den Zielsystemen und der Leitung von Genossenschaften in der Schweiz.

Die Rechtsform der Genossenschaft vereinigt in der Schweiz ein breites Spektrum von Organisationen, das von ehrenamtlich geführten Interessengemeinschaften und lokalen Gewerbebetrieben bis hin zu marktbeherrschenden Finanzdienstleistenden und Handelsgruppen reicht. Dementsprechend vielfältig sind auch die Ausprägungen im Management dieser Organisationen. Eine repräsentative Studie bei rund 700 Genossenschaften in Zusammenarbeit mit CooperativeSuisse geht der Frage nach, welche spezifischen Gemeinsamkeiten Schweizer Genossenschaften in ihrem Management aufweisen und welche Faktoren die Unterschiede innerhalb des Sektors am besten erklären. Untersucht wurden dabei insbesondere die vorrangigen Ziel- und Erfolgskriterien, das Selbstverständnis einer unternehmerischen Führung, der Grad der Mitgliederbeteiligung sowie aktuelle Herausforderungen und die Beurteilung der Rechtsform. Dabei zeigen sich grosse Unterschiede zwischen den Branchen und im Vergleich von kleineren und grösseren Organisationen.

Die Ergebnisse einer weiteren Befragung von 120 Genossenschaften und 1'535 ihrer Mitglieder in der Schweiz zeigt, in welchem Umfang diese Wohnbauträgerinnen nach Expansion und Innovation streben und wie sich innovations- und expansionsorientierte Organisationen von anderen unterscheiden. Innovationsorientierung findet sich eher in grösseren und finanzkräftigen Genossenschaften, in denen auch stärkeres Gewicht auf die genossenschaftlichen Werte und die Integration der Mitglieder gelegt wird. Die davon weitgehende unabhängige Expansionsorientierung ist zwar ebenfalls mit der Grösse und Finanzkraft verknüpft, hier allerdings zusammen mit einem geringeren Grad an ehrenamtlicher Selbstverwaltung. Die Befunde werden statistisch abgebildet und anhand ausgewählter Praxisbeispiele illustriert.

Weitergehende Untersuchungen werden im laufenden Dissertationsprojekt von Ueli Löffel durchgeführt.

Weiterführende Publikationen:

Markus Gmür, Ueli Löffel und Peter Schmid (2019): Aktuelle Entwicklungen im Genossenschaftsmanagement. Verbands-Management 45/3, S. 6-16.

Peter Suter and Markus Gmür (2019): Volunteer Engagement in Housing Co-Operatives – Civil Society “en miniature”. Voluntas 29/4, pp. 770-789.

Peter Suter und Markus Gmür (2018): Determinanten des freiwilligen Engagements in Wohnbaugenossenschaften. Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Organisationen (ZögU) 41/3, S. 201-226.

Peter Suter und Markus Gmür (2017): Innovation und Expansion als Bezugspunkte der strategischen Ausrichtung von Wohnbaugenossenschaften. Zeitschrift für Immobilienwissenschaft und Immobilienpraxis 5/2, S. 31-43.

Markus Gmür (2014): Strategien für zivilgesellschaftliche Genossenschaften. In: Robert Schediwy, Tode Todev, & Juhani Laurinkari (Hrsg.): Genossenschaftswissenschaft zwischen Theorie und Geschichte. Festschrift für Johann Brazda zum 60. Geburtstag. Wien, S. 329-344.

Remo Aeschbacher und Hans Lichtsteiner (2014): Der Schweizer Genossenschaftssektor im Umbruch – Analogien und Unterschiede im Vergleich zu Deutschland. Zeitschrift für das gesamte Genossenschaftswesen 64/4, S. 293-308.

Hannes Reiser und Markus Gmür (2011): Selbstverwaltete Betriebe zwischen Tradition und Markt – eine Untersuchung in der Region Basel. Verbands-Management 37/1, S. 18-29.

 Hans Lichtsteiner und Peter Schwarz (2008): Genossenschaftsmanagement  im  Spannungsfeld  zwischen  Mission  und  Ökonomie. Zeitschrift  für  das  gesamte  Genossenschaftswesen 58/3, S. 195-206

Kontakt:

Ueli Löffel

Externer Doktorand


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